Aktuell im Weinberg – Das Rutenbiegen

Hallo Ihr Lieben! Willkommen im Blog „zum Rutenbiegen“
Oder wie man es auf Moselfränkisch nennt „BUNNE“

Diese Arbeit war in der früheren Zeit alleine den Frauen vorbehalten. Mit selbst geschlissenen Weiden gingen sie ans Werk.
Heute ist das Binden auch ein Arbeitsabschnitt der MännerWelt geworden

Im letzten Blog berichteten wir über den Rebschnitt.

Jetzt, im weiteren Verlauf müssen wir unsere Pflanzen vor deren Austrieb biegen und durch Binden in Form bringen. Vom Wetter her eignet sich vor allem Februar und März, für das
Biegen der Fruchtruten perfekt, denn: Feuchte Fruchtruten brechen beim Biegen nicht so leicht.

Wozu dient das sogenannte „Rutenbiegen“

Nun, die Rebe ist ein Lianen Gewächs und hat die Tendenz, in die Höhe zu wachsen. Sie will, ähnlich wie wir, hoch hinaus. Die Folge: Im Laufe der Zeit würde die Pflanze, die nach oben wachsenden Trieben bevorzugt mit Nährstoffen versorgen. Das würde dazu führen, dass der Rebstock von unten her allmählich verkahlt. Die zur Seite wachsenden Triebe kämen dann einfach zu kurz, weil ihr Wachstum von der Pflanze vernachlässigt würde.

Das ist uns aber gar nicht so recht. Wir möchten, dass alle Augen der Rebe gleichmäßig mit Nährstoffen versorgt werden und die Triebe im Sommer möglichst gleichmäßig wachsen, das heißt auch zu den Seiten. Das Niederbiegen der Fruchtruten fördert deshalb einen gleichmäßigen Austrieb überall an der Rebe. Zum Binden, legen wir die Rebe an den Draht und schlingen sie ein/zweimal herum und fixieren das Ende, wenn nötig mit einem hauchdünnen Bindedraht oder schlingen das nachfolgende Ende der Rebe darüber.

Rebtränen, Rebwasser oder Rebenblut

Überstehende Triebe werden gekürzt und da sich die Rebe im Vegetationsbeginn befindet,
bluten diese Wunden. Es tritt Wundsaft aus, der zwar wir ein Wassertropfen aussieht, jedoch wertvolle Inhaltsstoffe enthält, welche desinfizierend wirken und das Eindringen von Bakterien verhindern sowie die Schnittwunden verschließen. Schon im römischen Reich kannte man die vermeintlich medizinische Wirkung der Rebträne. So berichteten unter anderem Plinius der Ältere, später auch Hildegard von Bingen, in ihren Schriften über die „segensreichen Eigenschaften“ der Rebtränen und deren Nutzen für die Menschen bei mancherlei Krankheiten.


Anwendung fand die Rebträne unter anderem bei verschiedenen Hautkrankheiten wie Hautflechte, Schuppenflechte und Ausschlägen. Eine wissenschaftlich bewiesene Wirkung im Sinne der evidenzbasierten Medizin haben Rebtränen jedoch nicht.

Ihr Lieben! Wir freuen uns auf euch, zum nächsten Bericht, im Blog „Die Bodenarbeit“